AG jüdischer Friedhof

Wir wollen dafür eintreten, dass nicht Unverständnis und Hass, sondern Verständnis und Liebe unser Verhalten den Mitmenschen gegenüber bestimmen.

Warum gibt es diese Arbeitsgemeinschaft?

Die AG übernimmt eine Partnerschaft über das einzig noch sichtbare Zeugnis der früheren Solinger jüdischen Gemeinde. Sie leistet einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Gedenkstätte.

Wo befindet sich der Friedhof?

Der jüdische Friedhof liegt im Bereich der Stadtmitte und liegt damit im Einzugsbereich der Schule. Er liegt etwa 1,5km entfernt und ist zu Fuß von der Alexander Coppel Gesamtschule in 15-20 Minuten erreichbar. Weitere, den jüdischen Friedhof betreffende, Informationen finden sie hier.

Welche Arbeitsschwerpunkte hat die AG?

Pflegearbeiten

Von März bis Ende November sind die Schülerinnen und Schüler auf dem Friedhof vor Ort anzutreffen, wenn es das Wetter zulässt.

Efeubewachsene Gräber werden zurechtgeschnitten, auf anderen Grabstätten muss Unkraut entfernt werden, Blätter werden zusammengekehrt und geharkt, Blumen gepflanzt und gegossen, wenn es Angehörige, mit denen wir in Kontakt stehen, möchten.

Deutsch-Jüdische Geschichte

Wenn das Wetter keine gärtnerischen Arbeiten zulässt und in den Wintermonaten erarbeiten wir die Familiengeschichten der dort bestatteten Juden. Automatisch stoßen wir dabei auf die Geschichte des Dritten Reiches, die Schrecken des Krieges und die systematische Verfolgung und Ermordung der jüdischen Bevölkerung. Wir lernen auch Inhalte über das religiöse Leben der Juden kennen und besuchen die jüdische Kultusgemeinde in Wuppertal oder fahren in die Begegnungsstätte Alte Synagoge nach Elberfeld.

Briefkontakte halten

Über die Jahre entstanden viele Kontakte zu Verwandten der begrabenen Juden im In- und Ausland. In der Adventszeit basteln, malen, schreiben und verschicken wir deshalb fleißig Briefe an die Angehörigen und erhalten später von Einigen Antwort- und Dankesbriefe. Gelegentlich besuchen uns sogar die Nachkommen persönlich, wenn sie nach Solingen reisen! Auch der Oberbürgermeister von Solingen möchte uns manchmal sprechen und besuchen!

Die Geschichte der AG jüdischer Friedhof.

Im Herbst 1987 schlug der Journalist Alfermann dem damaligen Oberbürgermeister von Solingen eine Schulpartnerschaft für den jüdischen Friedhof vor.

Der Lehrer Wilhelm Bramann begann kurz darauf die Friedhofsarbeit mit Unterstufenschülerinnen und -schülern bis zu seiner Pensionierung (1990).

Michael Sandmöller übernahm die Leitung der AG und leistete mit den AG-Mitgliedern so gute Arbeit, dass die Arbeitsgemeinschaft im Jahr 2007 mit der Solinger Auszeichnung für Zivilcourage, dem Silbernen Schuh, ausgezeichnet wurde. Bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2017 war ihm diese Arbeit besonders wichtig.

Seit dem Schuljahr 2016/17 nahm Simone Sassin zunächst helfend an der AG-Leitung teil, um ab August 2017 voll verantwortlich die Leitung der Arbeitsgemeinschaft „jüdischer Friedhof“ auszufüllen.

Die Bedeutung und der Sinn der AG sind sehr wichtig für uns.

Für die Schüler

Schülerinnen und Schüler, die an der AG „jüdischer Friedhof“ mitarbeiten, erleben und pflegen Zeitzeugnisse. In der AG ergibt sich die Möglichkeit lokales Zeitgeschehen nachzuvollziehen und Verantwortung für einen öffentlichen Raum zu übernehmen. Auf dieser Grundlage können im Rahmen des Schüleraustausches nach Israel weitere wertvolle Erfahrungen gewonnen werden.  Die aktive Teilnahme an der AG führt zu einer Bevorzugung in der Warteliste für den Schüleraustausch nach Israel.

Für Eltern

Sie als Eltern erhalten die Möglichkeit uns bei unserer Arbeit zu unterstützen, sei es bei der aktiven Pflege (das ist manchmal schon vorgekommen!) oder durch vertiefende Gespräche über die Judenverfolgung während der Hitlerzeit zuhause.

Das innerfamiliäre Besprechen dieser Zeit ist ein wichtiger Bestandteil lebendiger Erinnerungskultur.

Für Lehrerinnen und Lehrer

Für mich als Leiterin der AG ergibt sich dadurch die Möglichkeit Schülerinnen und Schüler an einem außerschulischen Lernort zu begegnen. Gemeinsam verrichten wir die gleichen Pflegearbeiten und lernen uns menschlich näher kennen.

Es ergeben sich bei der praktischen Arbeit auch wichtige Gespräche zum Thema Judenverfolgung und Antisemitismus.

Für die Schulleitung

Unsere Schulleitung setzt sich dafür ein, dass unsere Schule eine UNESCO Schule wird. Die AG „jüdischer Friedhof“ füllt inhaltlich gleich mehrere Säulen des UNESCO Gedanken von der Menschenrechtsbildung und Demokratieerziehung über das  Zusammenleben in Vielfalt bis zur Aussage: Lernen, um Wissen für das Leben zu erlangen und danach  zu handeln.

Gibt es Friedhofsführungen?

Zwei Mal im Jahr finden öffentliche Führungen statt. Private Führungen sind auf Anfrage möglich.

Die nächste öffentliche Führung findet am Sonntag, den 17.5.2020 um 11:00 Uhr vor Ort statt. Teilnehmende Männer sollten an eine Kopfbedeckung denken!

Kontakt

Die Kontaktaufnahme ist über das Sekretariat der Schule möglich, oder per E Mail an die AG-Leiterin Simone Sassin: s.sassin@acg.schule